Gunnar Skirbekk
WAHRHEITSTHEORIEN
Eine Auswahl aus den Diskussionen über Wahrheit im 20. Jahrhundert. Herausgegeben und eingeleitet von Gunnar Skirbekk
Suhrkamp Verlag 1977
Übersetzt u.a. von Heinrich Geddert
ISBN 3-518-27810-x
suhrkamp taschenbuch wissenschaft 210
„Was ist Wahrheit?“ sagte Pilatus spöttisch und wollte nicht bleiben, um die Antwort zu hören. Pilatus was seiner Zeit voraus. Denn „Wahrheit“ selbst ist ein abstraktes Substantiv, also ein Kamel von einer logischen Konstruktion, das nicht einmal durch das Öhr eines Grammatikers hindurchgehen kann.
Inhalt:
Vorwort
Einleitung
- William James: Der Wahrheitsbegriff des Pragmatismus (1907)
- Bertrand Russell: William James (Auszug 1946)
- Bertrand Russell: Wahrheit und Falschheit (1912)
- Rudolf Carnap: Die alte und die neue Logik (1930)
- Rudolf Carnap: Bemerkungen des Autors (zu: Die alte und die neue Logik – 1957)
- Rudolf Carnap: Wahrheit und Bewährung (1936)
- Carl G. Hempel: Zur Wahrheitstheorie des logischen Positivismus (1935)
- Karl R. Popper: Grundprobleme der Erkenntnislogik, Zum Problem der Methodenlehre (1934)
- Alfred Tarski: Die semantische Konzeption der Wahrheit und die Grundlagen der Semantik (1944)
- Ernst Tugendhat: Tarskis semantische Definition der Wahrheit und ihre Stellung innerhalb der Geschichte des Wahrheitsproblems im logischen Positivismus (1960)
- Frank P. Ramsey: Tatsachen und Propositionen (1927)
- John L. Austin: Wahrheit (1950)
- Peter F. Strawson: Wahrheit (1950)
- Alfred J. Ayer: Wahrheit (1963)
- Wilfred Sellars: Wahrheit und „Korrespondenz“ (1963)
- Nicolas Rescher: Die Kriterien der Wahrheit (1973)
- Arne Næss: Kann man Wissen erreichen? (1961)
- Edmund Husserl: Das Ideal der Adäquation. Evidenz und Wahrheit (Auszug – 1901)
- Martin Heidegger: Dasein, Erschlossenheit und Wahrheit (Auszug – 1927)
- Ernst Tugendhat: Heideggers Idee von Wahrheit (1969)
- Gunnar Skirbekk: Wahrheit und Voraussetzungen (1969)
- Wilhelm Kamlah: Wahrheit und Wirklichkeit. „Wahr“ und „falsch“ (die interpersonale Verifizierung) (1973)
Ausgewähltes Literaturverzeichnis
Autorenverzeichnis
Personenregister
Sachregister
Quellenverzeichnis
Gunnar Skirbekk
VERNUNFT UND VERANTWORTUNG
Ariadne (Bergen) 1992
ISBN 82-90477-29-7
Die Thematik dieses Sammelbandes ist die Frage nach der philosophischen Grundlage einer allgemein verschlichtenden Rationalität innerhalb einer pluralistischen modernen Welt. Es geht in diesem Zusammenhang von allem um die Spannung zwischen der Universalität und der Kontextualität der Vernunft, der theoretischen Vernunft sowohl als der praktischen Vernunft. Die diskursive Dimension des Buches ist eine gegenseitige Kritik eines hermeneutischen Kontextualismus und einer transkontextuellen Pragmatik, oder genauer gesagt, einer kontextuellen Praxeologie wie bei dem späten Wittgenstein auf der einen Seite und einer Universalpragmatik wie bei Apel oder bei Habermas auf der anderen.
Inhalt:
Vorwort
1) Praktische Fragen in pragmatischer Sicht
2) Rationaler Konsens und ideale Sprechsituation als Geltungsgrund?
3) Wahrheit und Voraussetzungen
4) Anhang: Wahrheitstheorien
5) Kontextpragmatik und Universalpragmatik
6) Pragmatischer Naturbegriff
7) Die technologische und ökologische Krisenerfahrung als Herausforderung an die praktische Vernunft
8) Politische Kultur – durch philosophische Tiefe oder alltägliche Gewohnheit?
Gunnar Skirbekk und Nils Gilje
GESCHICHTE DER PHILOSOPHIE
Suhrkamp Verlag 1993
Übersetzt von Lothar Schneider
Bd 1 und 2: ISBN 3-518-38668-9
Band 1:
Vorsokratische Philosophie
Sophisten und Sokrates
Platon – Ideenlehre und Idealstaat
Aristoteles – Politik als vernünftiges Zusammenleben
Spätantike
Mittelalter
Neuzeit und Entwicklung der Naturwissenschaft
Renaissance und Realpolitik
Hobbes – Individuum und Selbsterhaltung
Zweifel und Glaube – Der Mensch im Mittelpunkt
Spinoza – Rationalität und System
Locke – Auf dem Weg zu Aufklärung und Gleichheit
Leibniz – Monaden und prästabilierte Harmonie
Berkeley – Immanente Kritik der Erfahrungsphilosophie
Hume – Empirismus als Kritik
Aufklärung – Vernunft und Fortschritt
Band 2:
Liberalismus und Utilitarismus
Kant – Die „kopernikanische Wende“ in der Philosophie
Entstehung der Geisteswissenschaften
Hegel – Geschichte und Dialektik
Marx – Produktivkräfte und Klassenkampf
Kierkegaard – Exisenz und Ironie
Darwin – Der Streit um das Bild des Menschen
Nietzsche – Pragmatismus
Sozialismus und Faschismus
Anti-Rassismus
Freud und die Psychoanalyse
Das Aufkommen der Gesellschaftswissenschaften
Neue Fortschritte in den Naturwissenschaften
Blick auf die Gegenwartsphilosophie
Die Krise der Moderne
Vgl. Filosofihistorie, unter den norwegisch-sprachigen Büchern
Gunnar Skirbekk
PRAXEOLOGIE DER MODERNE
Verbrück Wissenschaft 2002
Übersetzt von Günter Seib
ISBN 3-934730-61-2
Dieses Buch gefaßt sich mit der Problematik der pragmatischen Vernunft im Spannungsfeld zwischen Universalität und Kontextualität. In Auseinandersetzung mit der kontextuellen Praxeologie – wie sie sich beim späten Wittgenstein findet – und der Universalpragmatik – wie sie von Apel und Habermas vertreten wird – entfaltet es weitgehend einen gradualistischen Meliorismus. Diese Denkweise ergibt sich aus einer praxeologischen Perspektive, die der Autor aus einer differenzierten Explikation der pragmatisch-linguistischen Wende – dem Übergang vom Primat des Bewußtseins zum Primat von Handeln und Sprache – entwickelt.
Praxeologisches Denken betrachtet die Vorstellung des „besseren Arguments“ als nichthintergehbare regulative Idee. Um stets bessere Argumente und Begründungen zu gewinnen, verbindet es unter Nutzung vielfältiger jeweils angemessener Perspektiven die sorgfältige Analyse von Gedankexperimenten und die diskursive Reflexion. Der aus diesem unabschließbaren Prozeß folgende gradualistische Meliorismus, der einen Kern selbstbezüglicher Nichthintergehbarkeit voraussetzt, überwindet weitgehend die Beschränktheiten relativistischer und absolutistischer Positionen.
Praxeologie der Moderne ist die Übersetzung einer überarbeiteten Fassung von Une praxéologie de la modernité (Paris 1999) bzw. von Rationality and Modernity (Oslo/Oxford 1993).
Inhalt:
Vorbemerkung
Vorwort
1. Praxeologische Reflexionen. Vorspiel
2. Absurditätsargumente. Zu einem epistemischen Gradualismus
3. Pragmatismus und Pragmatik. Geltungsansprüche und Argumente aus einer melioristischen Perspektive
4. Wahnsinn und Vernunft. Kann die reductio ad pathologicum als via negativa zur Klärung des universalpragmatischen Begbriffs der Vernunft betrachtet werden?
5. Kontextuelle Pragmatik und Universalpragmatik. Wechselseitige Kritik der praxeologischen Pragmatik (Wittgenstein) und der Transzendentalpragmatik (Apel)
6. Der pragmatische Naturbegriff. Kommentare zu Habermas
7. Ethischer Gradualismus und Diskursethik. Gradualistisches und paradigmatisches Moraldenken.
8. Die diskursive Vernunft: universalistisch und kontextualistisch
Literatur
Register
Gunnar Skirbekk
Herausforderungen der Moderne aus wissenschaftsphilosophischer Sicht
Berlin, Logos Verlag, 2012
ISBN 978-3-8325-3057-0
Die Moderne ist in vielerlei Hinsicht herausfordernd. Diese Herausforderungen dürfen aus
wissenschaftsphilosophischer Sicht erörtert werden, zum Beispiel mit den folgenden Fragen:
• Wie und warum sind Gläubige oft unabsichtlich blasphemisch?
• Warum und wie dürfen Fundamentalisten kulturell modernisiert werden?
• Wie und warum hängt Demokratie mit der Aufklärung zusammen?
• Wie könne man Tier und Mensch in ethischer Hinsicht scharf voneinander trennen?
• Warum ist Begriffsarmut in modernen Gesellschaften eine ernsthafte Herausforderung?
• Wie gestaltet sich unsere Denkweise als eine diskursive Universalität?
Kurzum, warum ist die menschliche Unzulänglichkeit so überwältigend, und warum ist ein andauerndes Verbesserungsstreben in modernen Gesellschaften vonnöten?
Die im vorliegenden Band enthaltenen sechs Essays setzen sich mit genau diesen Fragestellungen auseinander. Der Autor, Gunnar Skirbekk, ist Professor für Wissenschaftsphilosophie an der Universität Bergen und Gründer des dortigen Zentrums für Wissenschaftstheorie. Seine Texte sind in mehr als 20 Sprachen erschienen. Zu den deutschsprachigen Büchern
gehören Wahrheitstheorien (1977), Geschichte der Philosophie (1993) und Praxeologie der Moderne (2002).
Gunnar Skirbekk
VERNUNFT, WAHRHEIT, MENSCHENWÜRDE, MEINUNGSFREIHEIT
Velbrück Wissenschaft 2017
ISBN 978-3-95832-132-8
Das vorliegende Buch ist der Versuch, eine argumenttive Denkweise zu entfalten, die selbstreflexiv und verpflichtend ist, zugleich aber vielfältig und situiert.
Die Studie setzt sich dazu sowohl mit dem transzendentalpragmatischen Denken, etwa Karl-Otto Apels, als auch mit der analytischen Philosophie, wie der des späten Wittgenstein, auseinander. Darüber hinaus diskutiert sie das Verhältnis von Begründung und Wahrheit.
Der Autor konkretisiert diese Perspektive anhand zweier Grundfragen der Moderne. Einerseits ergündet er, wie vor dem Hintergrund von Robotik und neuer Biotechnologien sowie im Wissen, dass der Unterschied zwischen Mensch und Tier nicht absolut ist, Menschenwürde begrifflich zu fassen ist. Anderseits soll eine universelle normative Begründung des Rechts auf Meinungsfreiheit in einer globalen, multikulturellen Welt gegebenwerden.
Inhalt
•Vorwort
•Vernunft – verpflichtend und vielfältig
•Wahrheit und Begründung. Überlegungen zu epistemischen Begriffen
•Menschenwürde und die Verletzbarkeit des Lebens. Der Mensch zwischen Tier und Roboter
•«Die Gedanken sind frei …» Eine voraussetzungsanalytische Begründung des rechtlichen Schutzes der Meinungsfreiheit
•Literatur
DIE PRAGMATISCHE WENDE.
Sprachspielpragmatik oder Transzendentalpragmatik?
Herausgegeben von Dietrich Böhler, Tore Nordenstam und Gunnar Skirbekk
Suhrkamp 1986
ISBN 3-518-28231
Die zumal vom frühen Wittgenstein ausgelöste – später “linguistic turn” genannte – Wende machte die Philosophie zur logisch empiristischen Sprachkritik. Diese erneuerte freilich das Dilemma des modernen Geistes: Descartes’ Subjekt-Objekt-Spaltung kehrte auf methodologischer Ebene wieder – als Solipsismus und Objektivismus.
Erst die pragmatische Wende erkennt und überwindet jenes Dilemma durch Besinnung auf den intersubjektiv-kommunikativen Charakter von Denken, Erfahrung und Forschung.
Zugleich mit der analytischen Philosophie, dem Peirceschen Pragmatismus und den kontinentalen Traditionen (Phänomenologie, Hermeneutik, Kritische Theorie) im Gespräch, wirkt die norwegische Pragmatikdebatte wie ein Brennglas: Sie bündelt Haupttendenzen der weltweiten Diskussion über den pragmatic turn als Neuorientierung von Philosophie, Wissenschaftstheorie und Ethik, von Sozialwissenschaften und Ökologie. Sie kulminiert im Streit zwischen kontext- und beispielorientierter Sprachspielpragmatik und diskurs- bzw. begündungsorientierter Transzendentalpragmatik.
Inhalt
Vorbemerkung der Herausgeber
I WISSENSCHAFTSPRAGMATIK
Hans Skjervheim Der moderne Objektivismus und die Wissenschaft vom Menschen
Knut Erik Tranøy Pragmatik der Forschung. Methodologien als normative Systeme
Kjell S. Johannessen Sinnkonstitution und Wissenschaftsgeschiche. Zur Formulierung der Grundzüge einer Historiographie der Wissenschaften
Audun Øfsti Rationale Argumentation, Erklären und Verstehen. Zum Universalitätsanspruch der hypotetisch-deduktiven Methode
Ånund Haga Interaktion und Intentionalität. Bemerkungen zum Versuch, die Sozialwissenschaften speil- und entscheidungstheoretisch zu rekonstruieren
II VERSTEHENSBEDINGUNGEN UND VERSTÄNDIGUNGSVERHÄLTNISSE
Jakob Meløe Über Sprachspiel und Übersetzungen
Ingemund Gullvåg Bedingungen der Rationalität und Objektivität
Atle Måseide How To Do Things Without Words. Notizen zum Verhältnis zwischen Pragmatik und Phänomonologie
III KOMMUNIKATION UND MORAL
Jon Hellesnes Ethischer Konkretismus und Kommunikationsethik. Versuch einer Vermittlung
Viggo Rossvær Transzendentalpragmatik, transzendentale Hermeneutik und die Möglichkeit, Auschwitz zu verstehen
Tore Nordenstam Ethische Kompetenz in pragmatischer Sicht
IV DIE UNBEFRIEDIGTE NATUR
Gunnar Skirbekk Pragmatischer Naturbegriff? Anmerkungen zu Habermas
Ragnar Fjelland Natur und instrumentelle Vernunft. Bemerkungen zu Marcuse, Habermas und Apel
V ZUR PRAGMATISCHEN WENDE. ENTWICKLUNGSLINIEN UND STREITFRAGEN
Dietrich Böhler Wohin führt die pragmatische Wende? Norwegische Diskussionsbeiträge in transzendental-pragmatischer Sicht
Kjell S. Johannessen Wittgenstein-Pragmatik gegen Frankfurter Pragmatik
Viggo Rossvær Ein Kommenar zu Dietrich Böhler
Tore Nordenstam Wohlvertrautheit – Gewiheit – kritische Reflexion. Bemerkungen zur Pragmatik-Diskussion
Auswahlbibliographie: Zur pragmatischen Wende der norwegischen Philosophie seit Arne Næss
Hinweise zu den Autoren
Begriffsregister
Namenregister
REFLEXION UND VERANTWORTUNG
Auseinandersetzungen mit Karl-Otto Apel
Herausgegeben von Dietrich Böhler, Matthias Kettner und Gunnar Skirbekk
Suhrkamp 2003
3-518-29218-8
Die von Karl-Otto Apel über drei Jahrzehnte entwichelte Transzendentalpragmatik ist national wie international eine der wirkmächtigsten philosophischen Positionen der Gegenwart. Dieser Band dokumentiert die internationalen Debatten und profiliert dabei die Transzendentalpragmatik vor allem im Kontext der Renaissance des Pragmatismus, der Neuansätze im Bereich der Rationalitätstheorie und der neuen diskkursethischen Programme.
Inhalt
Vorwort
I Sprachpragmatik und Diskursreflexion
II Streit um «Wahrheit» und regulative Ideen
III Diskursethik als Verantwortungsethik
IV Anhang
Hinweise zu den Autoren
Begriffs- und Sachregister
Personenregister
Literaturverzeichnis
Schriften von Karl-Otto Apel